Krankenhäuser stehen vor einer großen Herausforderung: Bei
immer mehr älteren Menschen, die immer mehr unterschiedliche Medikamente brauchen,
steigt die Gefahr, dass unerwünschte Wechselwirkungen oder bedrohliche
Nebenwirkungen auftreten. Um Patienten davor zu schützen, hat das
Unfallkrankenhaus Berlin (ukb) einen elektronischen Pharma-Check eingeführt. Eingebunden
in eine elektronische Patientenakte ist der Pharma-Check in dieser Form bundesweit
einmalig.
„Alle Medikamente werden vor ihrer Verabreichung auf Neben-
und Wechselwirkungen, Dosierung und Kontraindikationen computergestützt
überprüft“, erläutert ukb-Chefapotheker Dr. Jörg Brüggmann. Der Arzt ist an
diese Empfehlung nicht gebunden, kann aber durchaus wertvolle Hinweise zur
Verordnung von Arzneimitteln erhalten. Weiterer Vorteil: „Fehlinterpretationen durch handschriftlich
in Patientenakten eingetragene Verordnungen, wie sie bislang leider immer
wieder vorkommen, werden vermieden“, so Dr. Brüggmann.
Entwickelt wurde der Pharma-Check mit IT-Experten von
Siemens und der Firma „ID Information und Dokumentation im
Gesundheitswesen“. Dort haben
Informatiker, Linguisten und Apotheker die Algorithmen entwickelt. In das
Projekt eingebunden ist auch der Arzneimittel-Hersteller Pfizer, der sein
pharmazeutisches Fachwissen beisteuert.
Das Unfallkrankenhaus Berlin, das seit seiner Eröffnung 1997
auf Digitalisierung setzt, hat der sogenannten elektronischen Patientenakte, in
der etwa Röntgenbilder und Befunde digital abgelegt sind, mit dem Pharma-Check
ein weiteres Modul hinzugefügt.
(Quelle: ukb)