Dienstag, 21. Oktober 2014

Regenerative Chirurgie: Fingerkuppen können nachwachsen



Amputationen der Endglieder zählen zu den häufigsten Fingerverletzungen. Klassisch wird mit der Weichteildeckung mittels Lappenplastik gearbeitet.

Doch es geht auch anders: mit einem einfachen Folienverband. Die Methode sei schon lange bekannt, hat aber kaum Einzug in die Lehrbücher gefunden, schreiben Dr. Dominik Hoigné von der Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie am Kantonsspital St. Gallen und seine Kollegen. Die semiokklusive OPSITE®-Folie wird nach der Wundreinigung am Unfalltag – oder bei störender Blutung ein bis drei Tage später – direkt über die Wunde gelegt.

Wichtig sei, nie einen Restnagel zu entfernen: Die Nägel bilden sich meist wieder vollständig! Ebenfalls muss die Wunde feucht bleiben, Nähte oder die Einlage von Kunstnägeln sind nicht erforderlich.

Die Folie selbst wird nur mit einem lockeren Verband bedeckt. Der erste Wechsel von beidem findet nach wenigen Tagen statt, die weiteren dann in wöchentlichen Abständen.

Der Finger wird nur unter fließendem Wasser gespült. Im eigenen Kollektiv entwickelten auch Patienten mit freiliegendem Knochen oder Risikofaktoren wie Diabetes bisher keine Infektion. Zur Geruchsdämpfung kann man über die Folie eine Schicht Aktivkohle legen. Nach drei Wochen lässt die Berührungsempfindlichkeit nach, ab dann darf der Schutzverband etwas dünner sein. Die Patienten sollten während der gesamten Zeit ihre Fingergelenke bewegen.

Quellen: (Dominik Hoigné et al., Schweiz Med Forum 2014, Medical Tribune)