Amputationen der Endglieder
zählen zu den häufigsten Fingerverletzungen. Klassisch wird mit der
Weichteildeckung mittels Lappenplastik gearbeitet.
Doch es geht auch anders: mit
einem einfachen Folienverband. Die Methode sei schon lange bekannt, hat aber
kaum Einzug in die Lehrbücher gefunden, schreiben Dr. Dominik Hoigné von der
Klinik für Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie am Kantonsspital St.
Gallen und seine Kollegen. Die semiokklusive OPSITE®-Folie wird nach der
Wundreinigung am Unfalltag – oder bei störender Blutung ein bis drei Tage
später – direkt über die Wunde gelegt.
Wichtig sei, nie einen
Restnagel zu entfernen: Die Nägel bilden sich meist wieder vollständig!
Ebenfalls muss die Wunde feucht bleiben, Nähte oder die Einlage von Kunstnägeln
sind nicht erforderlich.
Die Folie selbst wird nur mit
einem lockeren Verband bedeckt. Der erste Wechsel von beidem findet nach
wenigen Tagen statt, die weiteren dann in wöchentlichen Abständen.
Der Finger wird nur unter
fließendem Wasser gespült. Im eigenen Kollektiv entwickelten auch Patienten mit
freiliegendem Knochen oder Risikofaktoren wie Diabetes bisher keine Infektion.
Zur Geruchsdämpfung kann man über die Folie eine Schicht Aktivkohle legen. Nach
drei Wochen lässt die Berührungsempfindlichkeit nach, ab dann darf der
Schutzverband etwas dünner sein. Die Patienten sollten während der gesamten
Zeit ihre Fingergelenke bewegen.
Quellen: (Dominik Hoigné et
al., Schweiz Med Forum 2014, Medical Tribune)