Den Medizinern Dr. Sascha Gick und Dr. Steffen Heck wurde
der Innovationspreis 2014 der DGU verliehen. Sie werden für ihre umfangreichen
Arbeiten zu einem neuen Osteosyntheseverfahren, dem „Photodynamischen Polymer zur Stabilisierung
von Frakturen“ ausgezeichnet. Dies ist ein flüssiger Kunststoff, der mit einem
Ballon-Katheter in den Markraum der Röhrenknochen eingebracht und dort über
Lichtleiterkabel unter blauem Licht ausgehärtet wird. Die Vorteile dieses
Implantates im Vergleich zu den etablierten Osteosyntheseverfahren bestehen in
der minimal-invasiven Implantationstechnik. Hier kann das Implantat über eine
etwa sechs Millimeter große Inzision in den Knochen eingebracht werden. Es
passt sich dem individuell unterschiedlich geformten Markraum an und erzielt so
eine hohe Stabilität.
Außerdem kann dieses Implantat an jeder Stelle durch
zusätzliche Osteosyntheseverfahren - wie zum Beispiel Schrauben - ergänzt
werden. Es bietet vergleichbare Stabilität wie die etablierten Verfahren bei
zugleich bestehender Rest-Elastizität des Kunststoffs, was sich positiv auf die
Knochenbruchheilung auswirkt. Aufgrund der Materialeigenschaften ist in der
Röntgenbildgebung während und nach der Operation der Knochen uneingeschränkt
darstellbar und wird nicht durch metallene Implantate verdeckt. Diese Implantat-Eigenschaften
konnten in der vorliegenden Arbeit durch biomechanische und klinische
Anwendungsstudien seit 2010 dargelegt werden, betonte das Krankenhaus.
Die neue Behandlungsmethode eignet sich vor allem für die
Menschen, die ohnehin in ihrem Knochenbau strukturell geschädigt sind,
beispielsweise durch Osteoporose oder Knochenkrebs. Dank der minimal-invasiven
OP-Methode wird der Organismus der Patientinnen und Patienten deutlich geringer
belastet als bei herkömmlichen OP-Methoden. In Köln kommt das Verfahren bereits
seit 2010 zum Einsatz.
Die ausgezeichneten Mediziner arbeiten als Oberärzte an der
Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie
des St. Vincenz-Hospitals. Leiter der Klinik am Nippeser Krankenhaus ist Prof.
Dr. Dietmar Pennig. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000
Euro dotiert.
Der Preis der DGU wird im jährlichen Turnus für exzellente
wissenschaftliche Arbeiten aus dem In- und Ausland vergeben. Deren Ergebnisse
sollen möglichst zeitnah auch in die Patientenversorgung einfließen. Die
Preisverleihung findet am Mittwoch, 29. Oktober 2014 im Rahmen des diesjährigen
„Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie“ statt.