Donnerstag, 23. Oktober 2014

Kölner Unfallchirurgen erhalten Innovationspreis für neues Osteosyntheseverfahren



Den Medizinern Dr. Sascha Gick und Dr. Steffen Heck wurde der Innovationspreis 2014 der DGU verliehen. Sie werden für ihre umfangreichen Arbeiten zu einem neuen Osteosyntheseverfahren, dem  „Photodynamischen Polymer zur Stabilisierung von Frakturen“ ausgezeichnet. Dies ist ein flüssiger Kunststoff, der mit einem Ballon-Katheter in den Markraum der Röhrenknochen eingebracht und dort über Lichtleiterkabel unter blauem Licht ausgehärtet wird. Die Vorteile dieses Implantates im Vergleich zu den etablierten Osteosyntheseverfahren bestehen in der minimal-invasiven Implantationstechnik. Hier kann das Implantat über eine etwa sechs Millimeter große Inzision in den Knochen eingebracht werden. Es passt sich dem individuell unterschiedlich geformten Markraum an und erzielt so eine hohe Stabilität.

Außerdem kann dieses Implantat an jeder Stelle durch zusätzliche Osteosyntheseverfahren - wie zum Beispiel Schrauben - ergänzt werden. Es bietet vergleichbare Stabilität wie die etablierten Verfahren bei zugleich bestehender Rest-Elastizität des Kunststoffs, was sich positiv auf die Knochenbruchheilung auswirkt. Aufgrund der Materialeigenschaften ist in der Röntgenbildgebung während und nach der Operation der Knochen uneingeschränkt darstellbar und wird nicht durch metallene Implantate verdeckt. Diese Implantat-Eigenschaften konnten in der vorliegenden Arbeit durch biomechanische und klinische Anwendungsstudien seit 2010 dargelegt werden, betonte das Krankenhaus.

Die neue Behandlungsmethode eignet sich vor allem für die Menschen, die ohnehin in ihrem Knochenbau strukturell geschädigt sind, beispielsweise durch Osteoporose oder Knochenkrebs. Dank der minimal-invasiven OP-Methode wird der Organismus der Patientinnen und Patienten deutlich geringer belastet als bei herkömmlichen OP-Methoden. In Köln kommt das Verfahren bereits seit 2010 zum Einsatz.

Die ausgezeichneten Mediziner arbeiten als Oberärzte an der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des St. Vincenz-Hospitals. Leiter der Klinik am Nippeser Krankenhaus ist Prof. Dr. Dietmar Pennig. Die Auszeichnung ist mit einem Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro dotiert.

Der Preis der DGU wird im jährlichen Turnus für exzellente wissenschaftliche Arbeiten aus dem In- und Ausland vergeben. Deren Ergebnisse sollen möglichst zeitnah auch in die Patientenversorgung einfließen. Die Preisverleihung findet am Mittwoch, 29. Oktober 2014 im Rahmen des diesjährigen „Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie“ statt.