Freitag, 24. Oktober 2014

Universität wird zum Teddybär-Krankenhaus: Studierende in Witten/Herdecke wollen Kindern Angst vor Ärzten nehmen



Die große Halle der Universität Witten/Herdecke (UW/H) wird am 27. Oktober (9 bis 15 Uhr) von Patienten ungewöhnlicher Art bevölkert sein: Mehr als 200 Kuscheltiere und Puppen mit gebrochenen Armen, Bauchschmerzen oder anderen inneren Erkrankungen wollen Studierende der UW/H dann im "Teddybär-Krankenhaus" versorgen. Von der Anmeldung über Behandlungsräume bis hin zu einem Röntgengerät, einem eigenen Teddy-OP-Saal und einer Apotheke zur "Medikamentenausgabe" reicht die Klinik-Ausstattung.

In 35 Kindergärten wurden die Themen unter Leitung der Erzieher erarbeitet, zudem haben die Kinder ihren Stofftieren im Vorfeld schon eine Krankheit zugewiesen, die dann im "Teddybär-Krankenhaus" behandelt wird. Die Teddy-Ärzte studieren Medizin in Witten und wurden auf die Aufgabe von geschultem Personal vorbereitet.

Die Puppenmütter und Teddyväter schildern einem "Facharzt für Stofftierheilkunde" (Medizinstudierende) die erdachten Leiden. Anhand des ärztlichen Parcours, welcher mit den Plüschpatienten absolviert wird, sollen die kleinen Beobachter einen realistischen Einblick in die ärztliche Arbeitswelt erhalten und so auf spielerische Weise ihre Ängste verlieren. Wenn die Behandlung abgeschlossen ist, gibt es, je nach Erkrankung, einen Verband oder ein Rezept für ein Medikament. 

Auch ein richtiger Rettungswagen steht zur Besichtigung bereit. "Der wissenschaftliche Hintergrund des Projekts basiert auf dem Modell des Rollenspiels", erläutert Johanna Werner. "Die Studierenden sind Ärzte, Kinder sind Eltern und Teddys Patienten. Kinder lernen gewöhnlich durch Rollenspiele. Dieses Prinzip wird durch das Teddybär-Krankenhaus genutzt, indem auf der spielerischen Ebene des Kindes ärztliche Tätigkeiten erklärt werden. Der Teddy spiegelt die Ängste und Probleme des Kindes wider, die es auf ihn projiziert und auf die eingegangen wird, indem die 'Ärzte' sie beim plüschigen Freund ernst nehmen und behandeln."

Neben den Kindern profitieren jedoch auch die Studierenden von dem Projekt. Durch den Kontakt zu den kleinen Patienten schulen sie ihre kommunikativen und psychologischen Fähigkeiten und sammeln zudem Erfahrungen in der Kinderheilkunde. "Das Teddy-Krankenhaus ist in vielerlei Hinsicht eine gute Vorbereitung auf den Beruf", so Louisa Daunert aus dem Organisationsteam. "Kinder nach einer Krankheit zu befragen ist viel schwerer als es das bei Erwachsenen ist, die Gesprächsführung muss einfach und klar sein - so wie Erwachsene sich das von ihrem Arzt auch manchmal wünschen."

Das Teddybär-Krankenhaus basiert auf der ehrenamtlichen Arbeit von engagierten Studierenden der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd), die mit Begeisterung hinter dem Projekt stehen.

Kontakt: Pressestelle der UW/H unter 02302 / 926-946 oder -805.