Die große Halle der Universität Witten/Herdecke (UW/H) wird
am 27. Oktober (9 bis 15 Uhr) von Patienten ungewöhnlicher Art bevölkert sein:
Mehr als 200 Kuscheltiere und Puppen mit gebrochenen Armen, Bauchschmerzen oder
anderen inneren Erkrankungen wollen Studierende der UW/H dann im
"Teddybär-Krankenhaus" versorgen. Von der Anmeldung über
Behandlungsräume bis hin zu einem Röntgengerät, einem eigenen Teddy-OP-Saal und
einer Apotheke zur "Medikamentenausgabe" reicht die
Klinik-Ausstattung.
In 35 Kindergärten wurden die Themen unter Leitung der
Erzieher erarbeitet, zudem haben die Kinder ihren Stofftieren im Vorfeld schon
eine Krankheit zugewiesen, die dann im "Teddybär-Krankenhaus"
behandelt wird. Die Teddy-Ärzte studieren Medizin in Witten und wurden auf die
Aufgabe von geschultem Personal vorbereitet.
Die Puppenmütter und Teddyväter schildern einem
"Facharzt für Stofftierheilkunde" (Medizinstudierende) die erdachten
Leiden. Anhand des ärztlichen Parcours, welcher mit den Plüschpatienten
absolviert wird, sollen die kleinen Beobachter einen realistischen Einblick in
die ärztliche Arbeitswelt erhalten und so auf spielerische Weise ihre Ängste
verlieren. Wenn die Behandlung abgeschlossen ist, gibt es, je nach Erkrankung,
einen Verband oder ein Rezept für ein Medikament.
Auch ein richtiger
Rettungswagen steht zur Besichtigung bereit. "Der wissenschaftliche
Hintergrund des Projekts basiert auf dem Modell des Rollenspiels",
erläutert Johanna Werner. "Die Studierenden sind Ärzte, Kinder sind Eltern
und Teddys Patienten. Kinder lernen gewöhnlich durch Rollenspiele. Dieses
Prinzip wird durch das Teddybär-Krankenhaus genutzt, indem auf der
spielerischen Ebene des Kindes ärztliche Tätigkeiten erklärt werden. Der Teddy
spiegelt die Ängste und Probleme des Kindes wider, die es auf ihn projiziert
und auf die eingegangen wird, indem die 'Ärzte' sie beim plüschigen Freund
ernst nehmen und behandeln."
Neben den Kindern profitieren jedoch auch die Studierenden
von dem Projekt. Durch den Kontakt zu den kleinen Patienten schulen sie ihre
kommunikativen und psychologischen Fähigkeiten und sammeln zudem Erfahrungen in
der Kinderheilkunde. "Das Teddy-Krankenhaus ist in vielerlei Hinsicht eine
gute Vorbereitung auf den Beruf", so Louisa Daunert aus dem
Organisationsteam. "Kinder nach einer Krankheit zu befragen ist viel
schwerer als es das bei Erwachsenen ist, die Gesprächsführung muss einfach und
klar sein - so wie Erwachsene sich das von ihrem Arzt auch manchmal
wünschen."
Das Teddybär-Krankenhaus basiert auf der ehrenamtlichen
Arbeit von engagierten Studierenden der Bundesvertretung der
Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd), die mit Begeisterung hinter dem
Projekt stehen.
Kontakt: Pressestelle der UW/H unter 02302 / 926-946 oder
-805.