Mittwoch, 22. Januar 2014

Chirurgen fordern Bekämpfung der wahren Quellen multiresistenter Keime


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Berlin (bdc) – Wir sind im Jahr 2014. Trotzdem warten Tuberkulosekranke auf den Tod, weil seit 40 Jahren keine neuen Medikamente entwickelt wurden und Bakterien zunehmend gegen Antibiotika resistent werden. Jede sechste Ratte in Berlin trägt bereits multiresistente Erreger. In der Tiermast in Deutschland werden jährlich 1700 Tonnen Antibiotika eingesetzt. Aquafischzuchtanlagen, Teichwirtschaft, Obst- und Gemüsebau verbrauchen Antibiotika in großen Mengen.

Abgeschwächte Konzentrationen von Antibiotika gelangen so auch in die Abwässer von Kläranlagen, tragen in dieser Form zur Selektion Antibiotika-resistenter Bakterien bei. Ganz zu schweigen von der bakteriellen Kontamination von Importwaren: Fleisch, Fisch, Garnelen etc.

Landwirte, Tierärzte, Altenheime, Tourismus als Keim-Reservoir
Prof. Hans-Peter Bruch, Präsident des Berufsverbandes der Deutschen Chirurgen (BDC) warnt: „Längst sind Landwirte und Tierärzte zu Keimträgern geworden. Darmkeime gelangen vor allem mit Hühnerfleisch und Salat in unsere Küchen. Alten- und Pflegeheime mit immunschwachen Menschen haben mit besonders vielen und hartnäckigen Erregern zu kämpfen. Der Tourismus und die zunehmende Mobilität der Menschen über alle Kontinente tragen zum Verschleppen multiresistenter Bakterien bei. Im europäischen Vergleich liegt die Verordnung von Antibiotika in der Humanmedizin in Deutschland im unteren Drittel. In vielen Ländern gelten andere, nicht so strenge Hygiene-Vorschriften wie bei uns. Dazu kommt der laxe Umgang mit Antibiotika. In einigen Ländern geben Apotheken ohne Rezept Antibiotika heraus. Wenn es den Menschen nach zwei Tagen besser geht, setzen sie diese häufig eigenständig ab. Auch das trägt zur Ausbildung der Resistenz bei. Selbst minimale Dosen von Antibiotika wirken auf das Mikrobiom des menschlichen Darmes und führen zur Selektion bestimmter Bakterien-Arten. Ähnliches gilt sinngemäß für die Pilze.“

Multiresistente Erreger finden sich überall - im Staub und natürlich auch an der menschlichen Hand, in den Atemwegen und im Darm. Bruch: „Händewaschen allein reicht da nicht. Wir müssen etwas gegen die Quelle tun.“

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