Heute unsere 3. Frage: Wie
wollen Sie dem drohenden Ärztemangel begegnen?
sagen: Mit der Abschaffung der strikten
Budgetierung und der Weiterentwicklung des vertragsärztlichen Honorarsystems zu
einer verlässlichen, leistungsgerechten ambulanten Vergütung. Wir werden diese
Maßnahmen zielgerichtet weiterentwickeln. Angesichts der überwiegenden Anzahl
weiblicher Absolventen an medizinischen Hochschulen sind Vereinbarkeit von
Familie und Beruf wichtig. Wir begrüßen die sog. Bologna-Umstellung insgesamt. Sie
sollte aber nicht eher erfolgen bis das gleich hohe Ausbildungsniveau auch in
den neuen Strukturen gewährleistet ist.
sagt: Problematisch wird die Situation zuerst
im Bereich der Hausärztlichen Versorgung. Wir müssen den Beruf des Hausarztes
attraktiver machen und dazu einen ganzen Kanon an Instrumenten einsetzen. Wir
wollen die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Ärzte stärken. Dies ist eine Aufgabe, die vor allem mit den
Berufsständischen Verbänden, Kammern und Fachgesellschaften weiterentwickelt
werden muss.
sagen: Ärzte werden auch in Zukunft eine akademische
Ausbildung brauchen. Die Aufteilung in Bachelor und Master kann dabei mehr Raum
für berufsgruppenübergreifende Ausbildungsphasen eröffnen. Was den Ärztemangel
angeht, betrifft dieser vor allem die hausärztliche Versorgung. Diesem wird
mittelfristig nur durch eine stärkere Vernetzung der Versorgung einschließlich
der Beteiligung anderer Gesundheitsberufe zu begegnen sein.
sagt: Mit dem GKV-Versorgungsstrukturgesetz. Wichtig
sind Anreize für Ärzte, auch in ländlichen Regionen tätig zu werden. Mit der
Abschaffung der Praxisgebühr wurden Arztpraxen und Notfallambulanzen in
Krankenhäusern von bürokratischem Aufwand entlastet, haben mehr Zeit für
Patienten. Nur so gelingt es, wieder mehr junge Medizinabsolventen für die
Niederlassung zu gewinnen. Und: es darf keine Absenkung der
Ausbildungsanforderungen geben, da die Medizin immer komplexer wird.
sagt: Der Bedarf muss künftig kleinräumig und
wohnortnah festgestellt werden, u.a. nach Alter und Geschlecht. Bei der
Ausbildung von Ärzten, aber auch den Vergütungsstrukturen und Arbeitsbedingungen
müssen wieder mehr die Hausärzte berücksichtigt werden. Die „sprechende
Medizin“, die insbesondere in der hausärztlichen Versorgung wichtig für die
Versorgungsqualität ist, muss gegenüber der „Gerätemedizin“ höher bewertet werden.
Und: die Allgemeinmedizin an den Universitäten muss gezielt gestärkt werden.
Der nächste Wahlblog folgt am 05. September 2013.