Berlin (bdc) – Der Berufsverband der Deutschen
Chirurgen (BDC) sorgt sich um die zukünftige Ausbildung von Ärzten. Denn:
erstens will der Wissenschaftsrat das Medizinstudium in seinem Aufbau dem
Bachelor/Mastersystem anpassen. Zweitens schießen private Medical Schools wie
Pilze aus dem Boden. Dabei wird der „Arzt light“ nicht zum einzigen Problem.
Der BDC sieht die dringend notwendige Forschung in Gefahr. Und damit die
Behandlung der Patienten nach dem neuesten Stand der Wissenschaft!
Prof. Hans-Peter Bruch, Präsident des BDC: „Erfolgreiche
Modellstudiengänge wurden weder evaluiert, noch in die Überlegungen des
Wissenschaftsrates zur Weiterentwicklung des Medizinstudiums einbezogen. Eine
Aufhebung der Fächergrenzen macht die hochspezialisierte fachbezogene Forschung
schwierig. Wissenschaft braucht Initialzündung. Dies kann jedoch nur an
Universitäten mit den angeschlossenen Universitätskliniken gelingen. Hier aber
werden zunehmend die dringend benötigten Gelder gestrichen."
Wenn Medical Schools immer mehr Studienplätze schaffen,
haben wir in der Zukunft einfach nur mehr Ärzte die nach gerade aktuellem
Standard behandeln. Die Zahl derer, die Technik und Methoden weiterentwickeln,
wird jedoch abnehmen . Deutschland ist ein Industriestaat. Die Zukunft und
Konkurrenzfähigkeit hängt von Innovationskraft – von Forschung und
wissenschaftlicher Ausbildung ab. Bereits jetzt ist jeder 8. Arbeitsplatz in
Deutschland direkt oder indirekt mit der Medizin verbunden. Unter den ersten
fünfzig Universitäten der Welt sucht man eine deutsche jedoch vergeblich.
Prof. Bruch: „Wenn Patienten auch in Zukunft mit neuesten
Technologien und nach neuesten Methoden behandelt und operiert werden sollen,
muss die Politik umdenken. Die Universitäten und ihre Kliniken müssen gestärkt
werden. Die Aus- und Weiterbildung der jungen Mediziner muss dringend
gleichermaßen in Wissenschaft und Praxis erfolgen."